Unbekannt: Marzipan in Zentralasien

Kasachische Schokolade wird gerne von kasachischen Führungskräften als Gastgeschenk an deutsche Kollegen verteilt. Die deutsche Spezialität des Marzipans hingegen ist in Zentralasien weitgehend unbekannt. Mit Staunen verfolgten daher die MP-Teilnehmer aus Kasachstan und Kirgisistan beim Produktionsrundgang der Berliner Firma Moll Marzipan GmbH der Herstellung der Köstlichkeit.

Die Moll Marzipan GmbH blickt auf eine lange Tradition zurück. Die Firma wurde 1860 als „Berliner Marzipanmassenfabrik“ durch den Lübecker Konditormeister Rudolf Moll gegründet und entwickelte sich bald zum Hoflieferanten des Königs von Preußen für Marzipanspezialitäten. „Qualität aus Berlin“ ist hier viel mehr als nur ein Slogan. Das Unternehmen hat ein Managementsystem etabliert, das die Lebensmittelsicherheit und die hohe Produktqualität ihrer Erzeugnisse in jeder Produktionsstufe garantiert. Dazu gehören auch spezifische Aspekte wie der Einkauf von Roh- und Zusatzstoffen, das Herstellen und Verpacken der Produkte sowie die Auslieferung des Fertigprodukts. 82 Mitarbeiter stellen jedes Jahr bis zu 8.000 Tonnen Marzipan her. Dafür werden Rohstoffe in Form von Mandeln, Haselnüssen, Cashews, Pistazien, Walnüssen, Aprikosenkernen und Macadamias in den USA, im Iran, in der Türkei, in Moldau, Indien, China, Südafrika und Australien eingekauft. Die Produkte erfüllen alle in der Nahrungsmittelindustrie geforderten Zertifizierungen wie den International Food Standard (IFS) Version 6 oder den Food Safety System Standard (FSSC 22000:2010). Zusätzlich zu den allgemein üblichen Qualitätsstandards verfügt die Firma über ein Allergenmanagement, ein Halal- und ein Kosher-Zertifikat.

Neben der Produktion von qualitativ hochwertigen Produkten ist die Moll Marzipan GmbH bestrebt, Ressourcen so effizient wie möglich einzusetzen. So möchte das Unternehmen einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten. Für seine Anstrengungen wurde der Marzipanhersteller 2014 mit dem Energy Efficiency Award ausgezeichnet und seit April 2015 im Energiemanagement nach ISO 50001 zertifiziert. Da die Mitarbeiter die wichtigste Unternehmensressource sind, führte die Firma ein vorbildliches Gesundheitsmanagement ein und bietet u.a. Gesundheitskurse und Sportveranstaltungen an. Auch das Top-Management wird aktiv eingebunden. Dadurch konnte die Krankenrate gesenkt und der Teamgeist gestärkt werden. Solche gesundheitsvorbeugende und teamfördernde Maßnahmen sind in Kasachstan und Kirgisistan eher unüblich. Alisher Marlen aus Kirgisistan, Geschäftsführer der CRM Technologies, möchte nun eine neue Corporate Culture in seiner Firma etablieren, in der er für die Mitarbeiter täglich eine „Sports Hour“ und eine „Innovation Hour“ einführen möchte.

Von Jörg Kalmbach
Carl Duisberg Centren, Köln