In zwei Online-Workshops trafen sich die politischen Partner und Durchführungspartner der 21 Ländern des Managerfortbildungsprogramms, um über Neuerungen im Programm ab 2022 zu diskutieren und sich über die Erfahrungen der pandemiebedingten Programmdurchführung auszutauschen. Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter auch Vertreter deutscher und ausländischer Botschaften, fanden sich am 17. und 18. November vor den Bildschirmen zusammen. Dazu hatten das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) eingeladen.


„Das Managerfortbildungsprogramm hat sich auch in der Pandemie als erfolgreiches und international anerkanntes Instrument der Außenwirtschaftsförderung bewährt. Es hat sich an die pandemische Situation und an die neuen Bedarfe der Partner angepasst und sich entsprechend weiterentwickelt“, sagte Claudia Dörr-Voß, Staatssekretärin im BMWi, zur Begrüßung der Gäste. „Die Zahlen belegen, dass das Programm virtuell gut angenommen wird. 2021 haben wir 51 Gruppen und insgesamt rund 1.000 Teilnehmer begrüßen dürfen“, so Dörr-Voß. Am zweitem Workshoptag wurden die Anwesenden von Dr. Kirsten Scholl, Leiterin der Abteilung Europapolitik im BMWi, begrüßt. Sie gab u.a. einen Überblick über die aktuelle wirtschaftliche Lage. „Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen ist der Schlüssel zur Bewältigung der anhaltenden Krise“, sagte Scholl und ergänzte: „BMWi und GIZ haben ein neues Konzept zur Fortbildung internationaler Führungskräfte entwickelt. Als Plattform für deutsche und ausländische Unternehmen hat das MP eine klare Zukunft.“
Persönlicher Kontakt ist unverzichtbar
Das neue Programmformat und sein Ablauf wurde an beiden Tagen von Programmleiterin Anne Jach-Kemps (GIZ) vorgestellt. „Die Erfahrungen der Pandemie und den damit verbundenen Digitalisierungsschub wollen wir nutzen, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit durch konsequente Anpassung moderner Lehr- und Lerntechniken zu stärken. Auf der Grundlage des Feedbacks unserer Partner wurde das Programm weiterentwickelt“, stellte sie ihrem Beitrag voran. Der Fokus solle zukünftig auf den bilateralen Treffen und einer nachhaltigen Alumniarbeit liegen, so Jach-Kemps. Dabei sei der „persönliche Austausch nicht ersetzbar“.
Ab 2022 geht das Programm als Social-Blended-Learning-Format an den Start, einer Kombination aus Online- und Präsenz-Modulen. Dabei werden kollegialer Austausch und kollegiale Beratung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untereinander zu wichtigen Fortbildungsmethoden, um Lern- und Kooperationserfolge zu erzielen. Eine tutoriell begleitete Implementierungsphase wird die Teilnehmenden dabei unterstützen, Veränderungen in ihren Unternehmen zu initiieren und ihre Kooperationspläne mit der deutschen Wirtschaft noch besser umzusetzen. Eine Netzwerkveranstaltung zum Abschluss des Programms mit Alumni des MP und Institutionen der deutschen Wirtschaft vor Ort soll dem Anspruch an langfristige, nachhaltige und stabile Netzwerke gerecht werden. Eine neu entwickelte, programmeigene Lernplattform (MP Campus), die auf die Bedarfe des Programms zugeschnitten wurde, wird der virtuellen Fortbildung, aber auch der Kommunikation der Teilnehmenden untereinander dienen.
In virtuellen Break-out-Rooms diskutierten die Konferenzteilnehmer in kleineren Gruppen die konkrete Umsetzung des angepassten Programmformats, die Rolle der Partnerorganisationen und die weitere Programmentwicklung. Die vielfältigen Wirkungen des MP wurden dabei ebenso thematisiert wie die berufliche Weiterentwicklung der MP-Absolventen, die erzielten Modernisierungen in den teilnehmenden KMU der Partnerländer als auch die sozio-ökonomischen Wirkungen. Einige Partner wünschten sich eine stärkere Berücksichtigung von Unternehmen aus aufstrebenden Wirtschaftszweigen, viele nahmen sich vor, das Programm in ihren Ländern noch stärker zu bewerben. Zudem äußerten eine Reihe Partnerländer Interesse an einem intensiveren Austausch untereinander.
Schlüssel zum Erfolg: der partnerschaftliche Ansatz

In einer Paneldiskussion sprachen Vertreter aus dem BMWi und den Partnerländern darüber, wie sich die Partnerschaften stärken und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit schaffen lassen und wie das MP dazu beitragen kann, KMU bei der Bewältigung der pandemiebedingten wirtschaftlichen Herausforderungen zu helfen. Yıldız Götze, Referatsleiterin im BMWi, dankte dabei allen Partnern für ihre Unterstützung. „Der partnerschaftliche Ansatz mit der geteilten Verantwortung zwischen Deutschland und den Partnerländern macht das Programm so erfolgreich“, unterstrich sie. Die einheitliche und gleichzeitig hinreichend flexible Programmstruktur für alle Länder, die gemeinsamen Ziele zum Vorteil beider Seiten, die Nachhaltigkeit durch kontinuierliche Zusammenarbeit und die internationale Vernetzung durch die Alumni-Vereinigungen fördern zudem den Erfolg und die Beständigkeit des Programms, fügte sie hinzu. Schließlich sei es auch „die Leidenschaft, weil wir alle mit Herz und Seele dabei sind, um das Programm erfolgreicher zu machen.“

Die Vertreter von Partnerorganisationen schilderten ihre individuellen Erfahrungen mit dem derzeit virtuell stattfindenden Programm. „Es hat bei unseren Unternehmern im Laufe der Zeit immer mehr an Akzeptanz gewonnen“, sagte Zaur Gardashov von der aserbaidschanischen Partnerorganisation Small and Medium Business Development Agency (SMB), und ergänzte mit Hinblick auf das neue Programmformat ab 2022: „Das wird uns ermöglichen, das MP auf das nächste Level zu heben. Durch die Kombination aus Online- und Präsenzelementen werden unsere Teilnehmer die Kooperation mit Deutschland noch besser entwickeln können.“ Sein Kollege Mritunjay Kumar, der das MP in Indien für die Partnerorganisation FICCI (Federation of Indian Industries) koordiniert, lobte das Design des zukünftigen Programms: „Es bietet eine gute Mischung aus Seminaren, Praxisbeispielen und Unternehmensbesuchen. Zudem sind unsere Teilnehmer, die meist Entscheidungsträger sind, zukünftig nicht so lange abwesend und können sich durch die virtuellen Kurse auch während der Fortbildung weiter um das Geschäft kümmern.“ Auch er verwies, wie Gardashov, auf die erhöhte Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen der teilnehmenden Führungskräfte durch das MP.
Inesa Iordatii vom Berufsbildungszentrum der Industrie- und Handelskammer in Chisinau berichtete aus Moldau: „Das Online-Format war für uns alle eine echte Herausforderung, aber die Professionalität unserer Partner ist eine Stärke, von der wir profitieren können.“ Moldauische Unternehmen versuchen, sich über Online-Formate und digitale Plattformen zu reprofilieren, sagte Iordatii. „Das hilft ihnen, neue Geschäftspartner zu finden.“ In dem osteuropäischen Land profitieren Unternehmen erheblich vom Programm und entdecken viele neue Aspekte für ihre Geschäftsstrategien, fügte sie hinzu. Ivana Fernández Stohanzlova, Director of Institutional Outreach am mexikanischen Wirtschaftsministerium, erklärte, das MP habe viele enge Kooperationen hervorgebracht. Auch in Mexiko wurde das virtuelle Format positiv aufgenommen, ergänzte sie. „Für uns war ein weiterer Vorteil, dass wir die Möglichkeit hatten, in virtuellen Gruppen auch auf Führungskräfte aus Chile zu treffen, also eine andere Art der Vernetzung auf regionaler Ebene.“
Gemeinsam warfen die Panelisten einen Blick in die Zukunft. „Wir möchten für die zukünftige Ausrichtung des Programms die Vorteile der Virtualität nutzen und gleichzeitig bewährte Charakteristika des Programms stärken. Nach der Pandemie wird es kein Zurück in das alte Format geben, sondern wir werden das Beste aus analog und digital zusammenführen“, erklärte Yıldız Götze.

In einer Fazitrunde hielt Anne Jach-Kemps fest, dass Partnerländer und Akteure gut vorbereitet seien, das MP fort- und das neue Format umzusetzen. „Wir kennen die Bedarfe der Partner und sammeln weiter ihre Inputs, um das Programm immer wieder anzupassen“, sagte sie. Yıldız Götze ergänzte: „Ich freue mich über all die Rückmeldungen, die zeigen, dass es uns gelungen ist, das Interesse für das neue Format zu wecken. Die Lebendigkeit des MP entsteht erst durch den aktiven Austausch mit den Partnern.“ Sie verwies noch einmal darauf, dass Herausforderungen nur gemeinsam gemeistert werden könnten und betonte: „Wir haben heute nicht nur unsere geschäftlichen Bindungen gestärkt, sondern auch die persönlichen. Die vielen Online-Kontakte wollen wir bald durch persönliche Besuche fortsetzen. Wir sehen uns hoffentlich 2023 zum 25-jährigen Programmjubiläum alle in Präsenz wieder“, so der abschließende Wunsch von Yıldız Götze.




