Deutsch-ägyptische Wirtschaftsbeziehungen gestärkt

Rund 50 geplante oder bereits unterschriebene Kooperationen – das ist das Ergebnis der 19 ägyptischen Führungskräfte, die ihre Fortbildung im März 2016 absolvierten. Der wirtschaftliche Wert dieser Kontakte beläuft sich insgesamt auf geschätzte 20 Millionen Euro, den Großteil dieser Summe machen Warenexporte aus Deutschland nach Ägypten aus.

Mannheim / Berlin. Ob Industrie, Pharmazie, IT, Textilbranche oder Servicesektor – die Manager aus Ägypten nutzten ihre Zeit in Deutschland mehr als effizient. Während des jeweils zweiwöchigen Aufenthaltes in Mannheim und Berlin haben sie insgesamt 70 Einzeltermine wahrgenommen – und dabei einige unerwartete Begegnungen und Wendungen erlebt. Wie zum Beispiel Mohamed Masoud, dessen deutscher Counterpart zunächst gar nichts von einem Treffen wissen wollte.

Masoud ist Geschäftsführer von El Masaied Clothing, einem seit 1998 existierenden Textilproduzenten. Das Unternehmen beliefert große US-amerikanische Bekleidungsunternehmen und Discounter. Während des MP wollte der ägyptische Teilnehmer neben dem Informationsaustausch ursprünglich die Auftragsfertigung für deutsche Bekleidungsunternehmen übernehmen. Daraufhin nahm sein Tutor vom Fortbildungszentrum AHP in Mannheim Kontakt mit der TRIGEMA Inh. W. Grupp e.K. auf, einem VIP der deutschen Bekleidungsindustrie.Doch Wolfgang Grupp, Inhaber des Unternehmens, war zu einem Treffen mit Masoud nicht bereit.

Die deutsche Textilindustrie sei durch ausländische Billigproduzenten gefährdet, erklärte er seine Ablehnungshaltung. Es galt, Grupp von einem wesentlichen Zweck des MP zu überzeugen: die Förderung nicht nur ausländischer, sondern auch deutscher Unternehmen. Also folgten zwei weitere Gespräche, die unter dem Motto standen: Welche andere Möglichkeit gibt es für Masoud, mit TRIGEMA zu kooperieren? Die Antwort lag nahe: Verkauf deutscher TRIGEMA-Produkte auf dem ägyptischen Markt. Der ägyptische Textilhersteller änderte daraufhin sein Kooperationsziel – und einem Termin mit Grupp stand nichts mehr im Wege.

Masoud lernte bei dem Treffen eine hochmoderne deutsche Textilproduktion kennen. Und kam sogar in den Genuss einer ganz besonderen Ehre – Grupp lud den ägyptischen MP-Teilnehmer zum Mittagessen im Kreis der Familie in sein Privathaus ein. Gemeinsam überlegten sie, welche Produkte Masoud in Ägypten vertreiben könnte. Der Geschäftsführer arbeitet nun an einer Vertriebsstrategie für TRIGEMA in Ägypten und unterstützt damit aktiv den Erhalt der deutschen Textilproduktion.