Dampfkessel für Afrika

Aymen Dimassi ist Geschäftsführer eines Kleinunternehmens, das Dampfkessel produziert und ergänzende Produkte für Kesselanlagen anbietet. In der Lebensmittelbranche werden die Kessel beispielsweise genutzt, um Milch zu sterilisieren oder Bier zu brauen. Auch die Automobilindustrie oder die Landwirtschaft setzen Dampfkessel ein.

Ksar Hellal. Dimassi hat seine Firma Industrial Automatic and Mechanic Systems (IMAS) 2008 gegründet. Mit einer Reihe von technischen Fortbildungen hat sich der Ingenieur auf den Bereich Automatisierungstechnik spezialisiert. Mit Hilfe des MP konnte er nun auch seine Management- und Marketing-Kenntnisse erweitern. Zusammen mit 19 anderen Teilnehmern kam der Firmenchef mit der tunesischen Pilotgruppe im Frühsommer 2014 nach Deutschland. Nachhaltig beeindruckt hat ihn hier die Qualität des Personalmanagements. „Die Qualifikation der Mitarbeiter, der Grad der Organisation und die Identifikation haben mir imponiert. In Tunesien gibt es das so nicht, auch aufgrund der unterschiedlichen wirtschaftlichen Situation. Wir können es uns im Moment leider nicht leisten, in Human Ressources zu investieren. Aber es ist eine Notwendigkeit. Wir müssen daran arbeiten“, sagt der Ingenieur. Als ersten Schritt hat er ein Sicherheitstraining für seine zehn Angestellten organisiert: „Nach dem Programm habe ich mir die Zeit genommen, Fehler in meinem Unternehmen zu finden. Die Verbesserung der Arbeitssicherheit gehörte dazu“. Zu den weiteren Punkten, die er verbessern will, gehört die Arbeitsproduktivität und -effektivität.

Der Aufenthalt in Deutschland war für Dimassi sehr erfolgreich. Der Informatiker suchte ein Unternehmen, das größere Dampfkessel fertigt und diese nicht nur in Nordafrika vertreiben will, sondern mittelfristig auch an einer gemeinsamen Produktion und einem Joint Venture in Tunesien interessiert ist. Dieses fand er in der VKK Standardkessel Köthen GmbH. Zurzeit sprechen die beiden Unternehmen die weitere Zusammenarbeit ab. Zunächst soll IMAS die Repräsentanz übernehmen, erste Anfragen von Kunden nach den neuen Kesseln sind bereits da.

Neben VKK Standardkessel traf sich Dimassi mit der Karl Dungs GmbH & Co. KG im süddeutschen Urbach. Dungs ist ein Hersteller von Verbrennungssteuerungstechnik, die IMAS bei der Installation von Dampfkesseln benötigt. Eine Vertriebspartnerschaft sowie ein After Sales Agreement wurden diskutiert, die Dokumente sind nun in Vorbereitung. In Kürze wird sich der Exportmanager von Dungs vor Ort in Tunesien von der Qualifikation der zehn IMAS-Mitarbeiter überzeugen.

Einen Schritt weiter ist Dimassi auch mit der GEA Ecoflex GmbH aus Sarstedt, die einen Partner in Afrika für den Vertrieb und die Montage von Wärmetauschern sucht. Mit den Niedersachsen hat er bereits eine Vereinbarung unterzeichnet und die Repräsentanz in Tunesien übernommen. Darüber hinaus soll ein After-Sales-Service eingerichtet werden und ein Joint Venture, um Teile des Wärmetauschers in Tunesien zu produzieren. Damit alles reibungslos abläuft, schicken die beiden Firmen ihre Ingenieure auf Reisen. Nachdem Mitarbeiter von GEA in Tunesien waren, kommen nun IMAS-Angestellte zum technischen Training nach Sarstedt. Das erste gemeinsame Projekt läuft bereits. IMAS unterstützt GEA bei einem staatlichen Projekt zur Produktion von Elektrizität in Tunesien und übernimmt die Installation der Teile für GEA. „Bisher hatte ich Partner in Spanien, Italien und Frankreich. Durch das MP konnte ich meine Geschäfte auch auf Deutschland ausweiten und mein Unternehmen fit für die Zukunft machen“, resümiert Dimassi.