
21 Führungskräfte aus Russland waren zur Fortbildung bei der Exportakademie Baden-Württemberg. Besuche bei mittelständischen Unternehmen hinterließen einen besonderen Eindruck.
1700 bayerische Unternehmen sind in Russland aktiv, über 350 russische Unternehmen haben ihren Sitz in Bayern: Die Statistik spricht für eine rege Kooperation. Allein schon mit diesen Zahlen konnte Invest in Bavaria, die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern, den MP-Teilnehmern mögliche Vorbehalte gegen eine Zusammenarbeit mit Deutschland abbauen helfen. Beim Treffen bei der Bayern Innovativ GmbH Gesellschaft für Innovation und Wissenstransfer mit Sitz in Nürnberg nutzte die Agentur zusammen mit mehreren anderen Unternehmen die Möglichkeit, die russischen Führungskräfte kennenzulernen. Dort erfuhren diese auch, wie die bayerische Regierung bilaterale Geschäftsanbahnung fördert: Subventioniert wird vor allem der Bereich Forschung & Entwicklung und Unternehmensgründung für deutsche und auch russische Investoren. Einige Teilnehmer diskutierten konkret über eine zukünftige Zusammenarbeit mit Invest in Bavaria. Sie stehen bereits in Verhandlungen für den Aufbau einer Niederlassung in Deutschland.
Der Besuch bei Rosenberger Ventilatoren in Künzelsau gab einen Einblick in die Innovationskraft des Mittelstandes. Das 1981 gegründete Unternehmen hat inzwischen weltweit über 45 Vertriebsniederlassungen und 14 Produktionsstandorte, mit 60 Prozent Exportanteil. Das Konzept von Rosenberger Ventilatoren ist typisch für sogenannten „Hidden Champion“: Aufbau von eigenem Know-how, exakte Produktanpassung auf Kundenwünsche, hochqualifiziertes Personal und Unabhängigkeit von Lieferanten. Alle Bauteile werden im eigenen Werk oder in einer der 14 Produktionsstätten hergestellt – das garantiert hohe Qualität und Zuverlässigkeit. Die Teilnehmer sahen sich das Entwicklungszentrum, das Betriebsgelände und eine Testanlage an. Vor allem kleine Klimaanlagen für Schulklassen stießen auf lebhaftes Interesse, da diese sehr großes Potential für den russischen Markt darstellen könnten. Michail Snytko, Nikolaj Zapselskij und Olga Pichtilkowa brachten hierzu technische Daten in Erfahrung. Rosenberger Ventilatoren beauftragte russischsprachige Mitarbeiter mit der Betreuung der Gäste, um diese in ihrer Muttersprache und aus „erster Hand“ mit umfangreichen Informationen zu Personalpolitik, Entlohnung und Motivation zu versorgen. Niedrigverzinste Mitarbeiterkredite, kostenlose Getränke und günstige Mittagessen sind nur einige Beispiele dafür.
Von Violetta Sticker
Export-Akademie Baden-Württemberg GmbH, Tübingen




