Deutsche Innovationen in Indien gefragt

Die vergangenen vier Wochen waren die beste Zeit meines Lebens“, fasste Neelesh Chogule seine Teilnahme am BMWi-Managerfortbildungsprogramm zusammen. Der Chef des indischen Technologieunternehmens Creintors aus Belgaum im Südwesten des Subkontinents absolvierte gemeinsam mit weiteren 17 Führungskräften Trainings, Unternehmensbesuche und geschäftliche Treffen mit deutschen Firmen bei der GICON®-InTraBiD GmbH in Dresden. „Die Kooperation mit deutschen Unternehmen ist ein Sprungbrett für mich, meine Firma und unsere Industriegemeinschaft in Indien.“

Chogule hatte die Zeit besonders intensiv genutzt und allein sieben Treffen mit überwiegend sächsischen Unternehmen im Bereich Abwasseraufbereitung durchgeführt, darunter auch die Bioenergieexperten der GICON® Großmann Ingenieur Consult GmbH. „Bei uns wird der Klärschlamm aus der Abwasserbehandlung einfach entsorgt, hier hingegen als ´Braunes Gold´ bezeichnet, weil er für die Energiegewinnung in der Biogasanlage genutzt wird.“ Das konnte er sich beim Besuch der Kläranlagen der Stadtentwässerung Dresden GmbH aus nächster Nähe ansehen. In seinen Augen machen eben solche Innovationen einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil deutscher Firmen aus. Allerdings: “Eine Schlüsselerfahrung aus dem Programm ist, dass wir nicht einfach mit deutschen Produkten in Indien handeln können. Eigene Innovationskraft muss damit einhergehen, die in Deutschland vorhandenen Technologien als Teil einer Komplettlösung zu betrachten, die wir indischen Kunden offerieren. Gut ist, dass viele deutsche Unternehmen sich dessen bewusst sind und entsprechend handeln.“

Trushal Jethwa aus Mumbai sieht das ganz genauso. Er will – sich abhebend vom derzeitigen Trend zu billigen China-Importen – Photovoltaik-Lösungen unter anderem von der Solarwatt GmbH aus Dresden und der Wolfener Calyxo GmbH in Indien vertreiben. Entsprechende Verhandlungen führte er in den vier Programmwochen in Deutschland mit acht auf Solarenergie-Module, Energiespeicher und Steuerungen spezialisierten Mittelständlern. Zudem entschied sich der umtriebige Manager von Anokha Solar, noch zwei Wochen an den Aufenthalt in Dresden anzuhängen, dabei die weltweit führende Branchenmesse Intersolar Europe in München zu besuchen und dort weitere Kontakte zu knüpfen.

Dafür gut vorbereitet fühlt er sich jedenfalls. Eine optimale Vorbereitung auf einen Messebesuch – im Training geübt vor der Hannover Messe 2017 – oder der hohe Qualitätsanspruch in allen Phasen der Produktion, gesehen bei Essel Deutschland und im VEM Sachsenwerk in Dresden, bleiben ebenso in Erinnerung wie die herzliche Aufnahme in den deutschen Firmen.

Die wurde auch von Piyali Mondal hervorgehoben. Sie suchte Partner für Wasserkraftwerke in Indien und wurde bei der bayerischen Firma Krönauer Maschinenbau GmbH in Teisnach fündig. „Wir waren die ersten Inder dort, das ganze Dorf kam zur Begrüßung, selbst die Lokalpresse hatte einen Fotografen geschickt“, freute sie sich im Anschluss an das konstruktive Treffen, das noch in diesem Jahr mit einem Gegenbesuch des Firmenchefs in Indien fortgesetzt werden soll.

Von Peter Rösler
GICON International Training and Business Development, Dresden
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