Pawel Finagin – Ökologische Innovationen steigern die Rentabilität

Sein ganzes Berufsleben verbindet der junge Ingenieur Pawel Finagin mit dem Chemiekombinat „Soda“. Schon seine Diplomarbeit beschäftigte sich mit technologischen Lösungen für das Unternehmen und wurde so zur Eintrittskarte in die Firma. Die steile Karriere aber verdankt der Manager mit deutschen Wurzeln nicht zuletzt seiner Lebenseinstellung: „Man soll dort bleiben, wo man gebraucht wird“.

Und gebraucht wird Pawel Finagin in seinem Heimatunternehmen „Soda“. Das vor 65 Jahren gebaute Chemiekombinat suchte bereits seit längerem nach effektiven Methoden, um das Entstehen nicht nutzbarer Produktionsabfälle zu reduzieren. Denn pro Kilogramm Soda entstehen zehn Kilogramm flüssiges Kalziumchlorid, welches heute in riesigen Kläranlagen gesammelt werden muss, um dann in den Fluss Belaja geleitet zu werden. Diese Technologie ist nicht nur umweltbelastend sondern verschlingt hohe Investitionen für den Bau immer neuer Sammelbecken.

Einen Monat vor seinem Deutschlandaufenthalt wurde Pawel Finagin offiziell mit der Lösung dieses Problems betraut. Der Manager fokussierte sofort seine Reise auf dieses Projekt, kontaktierte deutsche Technologie-Anbieter und vereinbarte Termine für Besichtigungen. Durch das Vergleichen verschiedener Ansatzlösungen in Deutschland und Italien, das er vorher bereits bereist hatte, konnte er sich ein klares Bild vorhandener Verfahren machen.

Bereits einen Monat nach seiner Heimreise führte die Soda AG eine Ausschreibung für den Bau einer Filtrierstation durch. Den Zuschlag für das Millionen-Projekt erhielt ein deutsches Unternehmen aus Köln mit einer Null-Abfall-Technologie. Die modernen Filtrationsanlagen verwandeln den Abfall in feste Masse, welche als Baumaterial oder als Dünger für saure Böden genutzt werden kann, und reines Kalziumchlorid – Rohstoff für gefragtes Granulat.

Die Investitionen sollen sich bereits nach zwei Jahren amortisieren. Der Verzicht auf den Bau teurer Sammelbecken und der Verkauf neuer Produkte macht dies möglich. Die überfüllten Klärfelder werden nach und nach rekultiviert und der Fluss Belaja wird nicht mehr verunreinigt. Eine Lösung, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch zukunftsweisend ist.

„Man muss sich immer klare und realistische Ziele setzen“, gibt der erfolgreiche Manager Finagin neuen Programmteilnehmern auf den Weg mit.

Vorname, Nachname: Pawel Finagin
Unternehmen: AG Soda, Stadt Sterlitamak, Republik Baschkortostan, Russland
Branche: Chemie
Funktion: Leiter der Abteilung für Innovation und Technologieentwicklung
Fortbildung in Deutschland: 08. September 2009 – 07. Oktober 2009
Fortbildungszentrum: Carl Duisberg Centren, Köln