Logistik und innovative Photovoltaik für Osteuropa

Im Rahmen des MP besuchten ukrainische und weißrussische Führungskräfte die Ende der 70er-Jahre gegründete Unternehmensgruppe LOXX. Seit 2000 ist das Logistikunternehmen stark gewachsen und konnte in dieser Zeit die Mitarbeiterzahl um über 300 Prozent von 140 auf europaweit rund 500 steigern. Insbesondere die Öffnung gegenüber Osteuropa hat zu diesem Wachstum beigetragen. Neben üblichen Lieferungen führt LOXX auch Gefahrgut- oder Schwertransporte durch. Doch auch kleine Sendungen, so genannte Stückgutsendungen, liefert der Logistiker sogar bis nach Sibirien – ein Merkmal, mit dem sich das Unternehmen deutlich von Wettbewerbern abhebt: Solche Aufträge erledigen nur sehr wenige Logistikunternehmen.

Empfangen wurden die Gäste vom Key Account Management für den osteuropäischen Raum und den Geschäftsführern der LOXX Lagerlogistik GmbH und der LOXX Logistics GmbH, die sehr interessiert an neuen Kunden waren. Schon beim Vortrag kamen Fragen von Teilnehmern, die selbst entweder bereits aus Europa importieren oder dies für die nahe Zukunft anstreben. Während einer eindrucksvollen Präsentation erfuhren die osteuropäischen Führungskräfte, wie genau der Gütertransport abgewickelt wird. Einige planen im Rahmen ihrer Kooperationsprojekte, Maschinen in Deutschland zu erwerben und diese in die Ukraine zu verschiffen. Die sperrigen Transportgüter stellen die Logistik dabei vor eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Wie groß diese sein kann, zeigte die Präsentation in sehr anschaulichen Bildern. Eine Lösung besteht im Netzwerk aus großen und kleinen lokalen Speditionen, mit denen die LOXX Group dienen kann.
Im Anschluss an den Vortrag besichtigten die Gäste das Warenlager. Besonders beeindruckt waren sie von der internen Logistik und Organisationsstruktur des Lagers, das mit Lieferungen für fast alle europäischen Länder bestückt ist. Die moderne und platzsparende Lagerhaltung war insbesondere für die Vertreter von Großhandelsunternehmen und produzierenden Unternehmen sehr interessant.

Insgesamt fiel der Besuch beim deutschen Logistiker auf einen fruchtbaren Boden. Alle ukrainischen und weißrussischen Unternehmer, die etwas transportieren lassen müssen, wollen auch Angebote von LOXX Logistics einholen. Der Unternehmensbesuch hat also nicht nur interessante Einblicke in die internationale Logistik gewährt, sondern wird darüber hinaus auch mit hoher Wahrscheinlichkeit neue Aufträge für das deutsche Unternehmen nach sich ziehen.
Auch der Besuch bei der Multicon Solar GmbH & Co. KG hat einigen Teilnehmern neue Möglichkeiten eröffnet. Seit zehn Jahren realisiert Multicon Solar Photovoltaik-Lösungen. Durch den Wegfall öffentlicher Förderungen und der allgemeinen Krise im Solarbereich sind die Umsätze des Unternehmens vor ca. fünf Jahren stark eingebrochen. Im Zuge dieses Einbruchs musste sich der Solarhersteller neu positionieren und hat sich auf mobile Solarkraftwerke spezialisiert. In dieser Zeit begann auch die Entwicklung des neuesten Produkts: der Multicon Solarcontainer. Der Solarcontainer erzeugt Solarenergie, ist leicht aufbaubar und transportierbar und kann in unterschiedlichsten Branchen eingesetzt werden. Der Container hat sich zum innovativsten Produkt von Multicon Solar entwickelt und hebt die Firma hierdurch klar vom Wettbewerb ab. Käufer sind derzeit insbesondere das Militär sowie Telekommunikations- und Energieunternehmen.

Während des Unternehmensbesuchs stellte Multicon Solar auch innovative Finanzierungsmöglichkeiten wie das Crowd-Funding vor. Dabei können sich auch Kleininvestoren (meist mit Beträgen von 100 EUR) an der Finanzierung solcher Projekte beteiligen. Derzeit nutzt die deutsche Firma diese Art der Finanzierung vorrangig für Projekte in Afrika. Doch auch der krisengeschüttelte ukrainische Markt könnte davon profitieren. Für solche Kleininvestoren steht häufig weniger der Gewinn sondern vielmehr der Zweck im Vordergrund ihrer Investition. Somit könnte dieses Modell für ein innovatives ukrainisches Unternehmen interessant sein. Tatsächlich erfolgten erste individuelle Gespräche mit den MP-Teilnehmern bereits während der Führung durchs Unternehmen. Einige berichteten danach, den Kontakt zu Multicon Solar herstellen und Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit prüfen zu wollen.

Von Jens Naussed
trAIDe GmbH, Köln