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Ukrainische und weißrussische Manager nutzen Chancen des deutschen Marktes
Wenn es nach Julia Matvejeva geht, erhalten ukrainische Süßigkeiten bald auf deutschen Maschinen der Chocotec GmbH Wernigerode ihren Schmelz und Geschmack. Olga Kvachan hingegen hofft, dass deutsche Schmelzöfen künftig auch mit recyceltem Aluminium aus der Ukraine gefüttert werden. Und Kirill Philippenko baut eine Vertretung für meteorologische Geräte der ZERA GmbH aus Königswinter in der Republik Belarus.
Alle drei verweisen dabei auf erste Ergebnisse aus dem BMWi-Managerfortbildungsprogramm, das 18 ukrainische und zwei weißrussische Führungskräfte im Spätfrühling 2015 bei der GICON®-International Training and Business Development GmbH erfolgreich absolvierten. Die jungen Manager fuhren zu mehr als 100 individuellen Geschäftsbesuchen in ganz Deutschland und trafen weitere potentielle Partner auf der weltgrößten Industriemesse in Hannover.
Spürten vor allem die ukrainischen Teilnehmer bisher noch Zurückhaltung bei den deutschen Partnern, die erst warten wollten, wie sich die politische Situation und die Beziehungen zu Russland entwickeln, stießen Matvejeva, Kvachan und ihre Fortbildungskollegen auf weniger Vorbehalte. „Wenn die Qualität für die deutschen Partner passt, beliefere ich künftig die HICon Europe GmbH in Oberhausen und die SCHAUCO Handelsgesellschaft mbH in Mühlheim mit Lederhalbfabrikaten ´blue wet´“, kündigt Ruslan Fogel an. „Die versorgen unter anderem Automobil- und Flugzeughersteller mit feinstem Leder für Innenausstattungen.“
Oleksandr Masnyi hingegen verhandelt mit namhaften deutschen Herstellern für Bäckereitechnik. Sein Unternehmen „Kiev-Brot“ will in der Ukraine expandieren und die Backkapazität bei Brot um 50 Tonnen täglich steigern, sucht dafür die notwendigen Ausrüstungen. Kommen die Verträge zustande, dürfte das seine deutschen Partner freuen. Denn das Osteuropageschäft insbesondere mit Russland und der Ukraine läuft derzeit für Maschinenbauer auch aus finanziellen Gründen zäh. Das hörten die jungen Führungskräfte beispielsweise beim Besuch des Verpackungsmaschinenspezialisten Theegarten-Pactec GmbH in Dresden. Üblicherweise gehen rund 40 Prozent seiner Exporte in die beiden Länder – in diesem Jahr sieht es eher mager aus.
Von Peter Rösler
Konsortium GICON International Training and Business Development, Dresden




