Gesundheitsmanagement in Berlin

Ende Juni besuchten 22 russische Führungskräfte die Firma Moll Marzipan in Berlin. Dabei standen nicht die Süßigkeiten im Vordergrund, sondern das fortschrittliche Gesundheitsmanagement-Konzept der Firma.

Schon seit Jahren kämpfen viele russische Manager mit hoher Mitarbeiterfluktuation, niedriger Motivation und einem hohen Krankenstand. Genauso sah es bei der Firma Moll aus, als Dr. Armin Seitz 2007 die Geschäftsführung übernahm. Heute hat die Firma einen deutlich reduzierten Krankenstand und sehr motivierte Mitarbeiter. Wie das gelang, erklärte den MP-Teilnehmern Dr. Seitz.

Nach der Einführung klassischer Maßnahmen wie Rückenschulung und Ergonomie für die Produktions- und Verwaltungsmitarbeiter hat man mit Hilfe einer Consulting-Firma herausfinden lassen, was die Mitarbeiter wirklich krank macht. Das waren vor allem fehlende Wertschätzung ihrer Arbeit und ein fehlender Teamgeist. Nun sind die Teams deutlich gestärkt durch Sportaktivitäten wie Vorbereitung der Teilnahme am New York Marathon oder gemeinsames Rudern, wofür die Mitarbeiter gern ihre Freizeit investieren. An der Steigerung der Wertschätzung arbeiten die jeweiligen Team- und Produktionsleiter.

Zur Statusklärung aller Herausforderungen wird ein Ampelsystem verwendet. Bei der Reduzierung des Krankenstandes ist man bereits in der grünen Ampelphase, bei der Wertschätzung steht die Ampel immer noch auf Gelb. „Das ist eben ein langer Prozess, der uns noch einige Jahre beschäftigen wird“, erklärte Dr. Seitz. Als Igor Kolpakov von der Firma Romodanovosahar, einem Produzenten von Zuckerrübenschnitzeln, fragte, wie denn die Mitarbeiterfluktuation bei Moll sei, meinte Dr. Seitz: „Die ist gleich Null“. Was nach einem Traum für die russischen Manager klingt, ist für die Firma Moll auch schon fast wieder ein Problem: „Die Ideen der neuen Mitarbeiter braucht man ja auch!“

Von Mareike Dröge
Carl Duisberg Centren gGmbH, Köln