Wachstum im Nahen Osten

Die German RepRap GmbH stellt 3D-Drucker her. Durch das Managerfortbildungsprogramm konnte die Gesellschaft eine Vertriebspartnerschaft mit dem ägyptischen Unternehmen Promech aufbauen. Inzwischen verzeichnet die Firma aus München eine stolze Erfolgsbilanz in der Region. Im Interview erläutert International Sales Manager Ismail Serrhini, was die Zusammenarbeit mit Promech so erfolgreich macht und warum 3D-Technologien aktuell besonders gefragt sind. 

Ismail Serrhini © GermanRepRap

Was macht German RepRap?
Wir sind eine junge Firma, die 3D-Drucksysteme entwickelt, produziert und vertreibt. Wir haben Kunden in der Automobilindustrie, der Medizintechnik und in verschiedenen produzierenden Bereichen. Unsere Technologie wird auch in unerwarteten Einsatzgebieten verwendet. Das Opernhaus in Zürich hat zum Beispiel kürzlich lebensechte Vögel mit unseren Druckern erschaffen.

Sie sind für die Region Naher Osten sowie Asien/Pazifik zuständig. Wie wirkt sich die Pandemie dort auf das Geschäft aus?
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Regionen genauso stark betroffen sind wie andere. In der Region Asien/Pazifik wurde schneller versucht, wieder in den „Normalbetrieb“ überzugehen. Der Umgang mit Pandemien einigen der von mir betreuten Länder vertrauter als in Europa. Auf die Region gesehen sind unsere Zahlen relativ stabil, wenngleich es in den Ländern Unterschiede gibt.

3D-Drucker sind im Nahen Osten gerade besonders gefragt. Warum?
Systeme für die additive Fertigung werden grundsätzlich als Ergänzung zu traditionellen Produktionstechnologien genutzt. Die Region Naher Osten mit ihrer strategischen Lage zwischen Asien und Europa musste erleben, was es bedeutet, wenn Lieferketten plötzlich zusammenbrechen und Bauteile nicht mehr verfügbar sind. Der 3D-Druck bietet in solchen Situationen die nötige Flexibilität und Unabhängigkeit.

Warum ist gerade die Partnerschaft mit Promech so erfolgreich?
Ich glaube, das hat mehrere Gründe. Promech ist ein etabliertes Unternehmen mit Niederlassungen in Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Saudi-Arabien. Es ist gut vernetzt, seine Arbeit wird geschätzt und es wird häufig weiterempfohlen. In diesem Kulturkreis ist es besonders wichtig, dass man auf Empfehlung arbeitet. Unser Ansprechpartner Karim Mohsen arbeitet als Sales Manager für Promech in Ägypten und für den Nahen Osten. Er hat am Managerfortbildungsprogramm teilgenommen und dadurch die Gepflogenheiten im Geschäftsumfeld in Deutschland kennengelernt. Außerdem hat er die notwendige Feinfühligkeit für kulturelle Unterschiede. Sein Wissen hat er in Weiterbildungen an seine Kollegen weitergegeben. Interkulturelles Knowhow ist meiner Meinung nach das Wichtigste, wenn es um die Anbahnung von Geschäften geht. Dann kommt das Technische. Und erst ganz am Ende der Reise steht der erfolgreiche Geschäftsabschluss.

German RepRap GmbH
Promech

Karim Mohsen, Sales Manager bei Promech, über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit German RepRap:

Karim Mohsen
©Promech
„Deutsche Unternehmen stehen für Qualität und Verlässlichkeit. Diese Werte werden auch bei uns sehr geschätzt. Die Herausforderung für uns als Partner in der Region ist, dass wir viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, um die hohen Anschaffungspreise zu rechtfertigen. Für uns ist es deshalb wichtig, mit Partnerfirmen zusammen zu arbeiten, die uns dabei unterstützen, sei es durch einen spontanen Besuch oder die kurzfristige Lieferung eines Referenz-Bauteils. Es ist Teil unserer Kultur, dass wir am Anfang viel und lange diskutieren und den persönlichen Kontakt brauchen. Dann kann es wiederum auch plötzlich mal ganz schnell gehen. Bei all dem hat sich die German RepRap als hervorragender Partner erwiesen, der flexibel ist und sich seinerseits auf die Bedürfnisse unseres Kultur- und Geschäftskreises einstellen kann.“
Karim Mohsen nahm 2017 am Managerfortbildungsprogramm in Deutschland teil. Seine Erfolgsgeschichte ist hier nachzulesen.

Gesichtsschilde aus dem 3D-Drucker

© Promech
Die Initiative „Makers vs. Virus“ ist ein Zusammenschluss von Codern und Besitzern von 3D-Druckern. Mit einer von dieser Community bereitgestellten Druckdatei hat die ägyptische Promech, mit Unterstützung durch die German RepRap, Gesichtsschilde hergestellt. Die Visiere wurden zu Beginn der Pandemie an das medizinische Pflegepersonal in Ägypten gespendet. Damals gab es kaum Schutzausrüstungen. „3D-Drucker können schnell Versorgungslücken schließen. Und wenn man damit noch Gutes tun kann, freut uns das ganz besonders“, sagt Ismail Serrhini.