17 MP-Teilnehmer aus Chile verband in einer der ersten virtuellen Fortbildungen das Thema Green Business – ob in der Produktion, dem Import und Export, der Umweltwirtschaft oder der Beratung im Energiesektor. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Energiewende in Chile war das Interesse am digitalen Austausch mit zwei Unternehmen im September 2020 besonders groß.

Beide Firmen – die SunOyster Systems GmbH und die EasyWind GmbH – sind am GreenTec Campus beheimatet, einem Cluster-Gebiet in Norddeutschland für Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien. SunOyster Systems entwickelt mit sieben Mitarbeitern innovative Solartechnologie. Gründer und Geschäftsführer Dr. Carsten Corino ging bei seinem Vortrag auch auf das enorme Solarpotenzial in Chile ein: „Der nördliche Teil von Chile hat die besten Solarressourcen der Welt, insbesondere mit Blick auf die direkte Strahlung.“ Obwohl das Solarpotenzial in Deutschland nur einen kleinen Teil des chilenischen ausmacht, skizzierte Corino gleichwohl die lokalen Entwicklungschancen deutscher Solarenergie. Daran knüpft auch das Geschäftsmodell des Unternehmens an, das ganz auf die Nutzung von Sonnenenergie ausgerichtet ist. Für die Chilenen waren vor allem der Innovationscharakter des Solarkollektors „SunOyster“ und die industrielle Anwendung von Interesse: Die SunOyster-Anlagen sind in der Lage, elektrische Energie und Wärmeenergie zu erzeugen. Die bei der Stromerzeugung entstehende Abwärme kann zum Heizen genutzt werden. Der Name SunOyster geht auf eine weitere Besonderheit der Solaranlagen zurück: Bei Unwetter und Sturm schließt das Modul selbstständig, ähnlich wie eine Auster.
Die MP-Teilnehmer nutzten die Gelegenheit für tiefergehende Fragen zum Geschäftsmodell sowie zu technischen Anknüpfungspunkten. So etwa Claudia Puentes, die in Chiles Solarbranche im Unternehmen ENERGÍA MC2 tätig ist und während des Termins ankündigte, sich bezüglich einer möglichen Kooperation mit der SunOyster GmbH in Verbindung setzen zu wollen.

Auch der virtuelle Besuch bei EasyWind war ein Highlight der Fortbildung der chilenischen Führungskräfte. John Witt, verantwortlich für International Business, stellte das Unternehmen vor: EasyWind produziert seit über 30 Jahren Kleinwindanlagen zur Stromerzeugung und vertreibt diese weltweit. Die Turbinen der Firma werden in Deutschland entworfen und hergestellt, um in anspruchsvollem Klima und mit geringem Aufwand für Instandhaltung zu funktionieren. Interessant für die Teilnehmenden war Witts Hinweis, dass die Konkurrenz auf dem Markt für Windturbinen in den vergangenen Jahren weiter abgenommen habe. Unter den bestehenden Mitbewerbern auf dem Markt sei die EasyWind 6 die einzige IEC-zertifizierte Kleinwindanlage. Der damit verbundene hohe Qualitätsanspruch „Made in Germany“ wird von internationalen Kunden nachgefragt: „Wenn man heute als deutsche Firma wettbewerbsfähig sein will, funktioniert das nicht über den Preis, sondern durch die Qualität,“ so Witt. Der Ansatz von EasyWind GmbH trotz höherer Produktions- und Arbeitskosten durch langfristige hohe Qualität auch über Landesgrenzen hinaus in ausgewählten Ländern zu überzeugen, war für die Teilnehmenden dabei eine wichtige Beobachtung. Gleichfalls war die Erkenntnis wertvoll, dass die Langfristigkeit der Produkte Voraussetzung ist, um die Investition aus wirtschaftlicher Sicht nach einigen Jahren durch Einsparungen auszugleichen.
Bei der anschließenden Diskussion standen Fragen zu lokalen Herausforderungen für die Anwendbarkeit der Produkte und Exportmöglichkeiten in andere Länder durch lokale Vertriebspartner im Fokus.
Die chilenischen Führungskräfte schätzen den Austausch mit zwei Firmen mit unterschiedlichen innovativen Lösungen, die sich auch auf ihr eigenes Land übertragen lassen und die Offenheit der beiden Repräsentanten. Das Interesse, die Diskussion im Anschluss auch bilateral fortzusetzen, war entsprechend groß und verspricht weiteres Potenzial für Kooperation.




