
Länder in Osteuropa, Afrika und Lateinamerika werden künftig von den neuen Erkenntnissen und Erfahrungen profitieren, die 17 Führungskräfte in Sachen Energieeffizienz in der Industrie von ihrem vierwöchigen Aufenthalt im Rahmen des Managerfortbildungsprogramms bei der GICON®-InTraBiD GmbH mit nach Hause bringen.
Eine Station der Teilnehmer aus Ägypten, Mexiko, Moldau, Russland und der Ukraine war die Werksbesichtigung bei Feralpi Stahl in Riesa. Das Unternehmen liefert jährlich rund 800.000 Tonnen Baustähle als Stäbe, Draht oder Matten an deutsche Kunden. Aber auch Bauunternehmen aus den Benelux-Staaten, Dänemark, Frankreich, Österreich, Polen, Schweden, Slowakei, Tschechien und Ungarn beziehen Bewehrungsmaterial aus Riesa. Das Einschmelzen von Schrott im Elektrolichtbogenofen, die Pfannenöfen und das Walzwerk verbrauchen jährlich rund eine Dreiviertelmilliarde Kilowattstunden Energie (Strom und Gas), was dem Stromverbrauch von rund 200.000 Drei-Personen-Haushalten entspricht.
Dass mit neuem Denken und Innovationen – verbunden mit Investitionen in Höhe von 20 Millionen Euro – nicht nur Energie gespart, sondern auch die Umwelt geschont werden kann, legte Werkleiter Frank Jürgen Schaefer umfassend dar: „Durch die Nutzung der im Rauchgas des E-Ofens enthaltenen Abwärme gewinnen wir heute 30 Tonnen Dampf pro Stunde, der zum Teil werkseigen verstromt, zum anderen Teil extern weitergeleitet wird.“ Auf diese Weise wird Prozesswärme an die Stadtwerke Riesa GmbH verkauft und damit das benachbarte Reifenwerk versorgt.
Das 20-Millionen-Euro-Investment hilft zudem, den Elektroenergieverbrauch des Schmelzofens um fünf Prozent zu reduzieren und vermeidet jährlich 26.260 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid. Weitere 27.000 Tonnen pro Jahr werden durch Neuerungen im Walzprozess eingespart, daneben fallen künftig auch 22.600 Tonnen Schlacke und 2.800 Tonnen Staub weniger an. Nicht nur Ramy Abd Elghany vom Zementproduzenten Lafarge in Suez und Oleksii Kovalov aus dem ukrainischen Stahlunternehmen ISD nahmen hier Anregungen für ihre Unternehmen mit. Auch das von Feralpi-Gründer Carlo Nicola Pasini ausgegebene Motto „Produzieren und wachsen mit Respekt für Menschen und Umwelt“ konnten alle Teilnehmer unterschreiben.
Daneben vereinbarten einige Teilnehmer erste Geschäfte mit Firmen aus ganz Deutschland. Dmytro Melnyk aus dem ukrainischen Wasser- und Abwasserunternehmen VODSERVIS – KHARKIV vertreibt künftig Technik der WaterSam GmbH & Co. KG in seiner Heimat. Khaled Abdelhalim erneuert gemeinsam mit dem Unternehmen Hans Lingl Anlagenbau und Verfahrenstechnik GmbH & Co. KG aus Krumbach seine Brennöfen im ägyptischen Kairo, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Und in Mexiko will Rafael Cuellar Energiespeicher-lösungen von Riello Power Systems GmbH aus Neufahrn zum Einsatz bringen. Im Anschluss an ihre geschäftlichen Treffen kündigten mehrere Teilnehmer an, in den kommenden Monaten Ausrüstungen und Dienstleistungen mit einem Volumen von rund 1,2 Millionen Euro aus Deutschland zu beziehen.
Von Peter Rösler GICON International Training and Business Development, Dresden www.gicon-intrabid.de/news.html




