Ungeachtet der schweren wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie blickt Max Mabuti positiv in die Zukunft. Er hat rechtzeitig die Weichen für seine Firma gestellt. Das macht sich jetzt bezahlt: Sein Umsatz wird sich im Corona-Jahr verdoppeln. Dazu trägt unter anderem die neue Partnerschaft mit einem Dampfkesselerzeuger aus Deutschland bei.
Südafrika hat harte Maßnahmen im Kampf gegen Corona ergriffen, mit extremen Auswirkungen auf die Wirtschaft. Auch das Geschäft von Max Mabuti kam zum Erliegen. „Mein Umsatz war praktisch bei null“, berichtet der 44-jährige CEO der Flat Foot Engineering Company. Ab Juni gab es schrittweise Lockerungen und das erste gemeinsame Projekt mit dem neuen Partner konnte realisiert werden.
Rückschläge und Erfolge
Eigentlich wollte der Selfmade-Ingenieur in Deutschland seine Filtersysteme für Ölkessel an den Mann bringen. Doch diese werden gar nicht mehr verbaut. Ein kleiner Rückschlag, den der ehemalige Profi-Boxer professionell wegsteckte. Er konzentrierte all seine Energie auf die Suche nach einem strategischen Partner für die Expansion in Afrika. Und traf sich in Deutschland mit dem internationalen Vertriebsleiter eines Schnelldampferzeugers. „Wir sind uns schnell einig geworden, wir hatten dasselbe Ziel“, sagt Mabuti. Flat Foot ist jetzt exklusiver Vertriebspartner für Afrika.
Flexibilität in der Zusammenarbeit

Das erste gemeinsame Projekt war die Installation eines Dampfkessels in einer Brauerei in Kapstadt. Eigentlich sollte auch ein Vertreter des Hidden Champions aus Deutschland vor Ort sein. Das Flugticket war schon gekauft, doch Corona machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Deshalb wurde das Team von Flat Foot über Videokonferenzen und Online-Fortbildungen für den Einsatz fit gemacht.
Weitere gemeinsame Projekte außerhalb Südafrikas sind geplant, können derzeit aber wegen noch bestehender Handels- und Reisebeschränkungen nicht realisiert werden. In Ghana und Namibia warten Kunden bereits auf ihre Dampfkessel aus Deutschland. Mabuti selbst wartet auch – auf weitere wirtschaftliche Lockerungen, um die Projekte angehen zu können. Den richtigen Moment abpassen, sagt der Ex-Boxer, könne er gut: „Das habe ich in meinen Kämpfen gelernt“.
Gesellschaftliche Verantwortung
Flat Foot ist rechtzeitig auf moderne Technologien umgesattelt. Die Techniker verwalten Aufträge von der Protokollierung bis zur Fertigstellung per App auf dem Smartphone, digitale Zusammenarbeit läuft über Clouds. Das kam dem Unternehmen in der Pandemie zugute, Home-Office war kein Problem für die Verwaltung. Trotz des heftigen Schlags für sein Geschäft ist es gelungen, alle 45 Mitarbeiter zu halten. Ein wichtiger Erfolg auch für das Land, dem durch Corona eine Steigerung der Arbeitslosenquote von 30 auf 50 Prozent droht.
Mabuti nimmt seine gesellschaftliche Verantwortung ernst. Er unterstützt die Regierung bei der Förderung der Berufsausbildung. Im September 2020 begann die erste Gruppe mit 30 Studenten ihre Ausbildung im elektromechanischen Bereich. Eine Investition in die Zukunft, auch für Flat Foot.

„Stepping into the Future“
„Stepping into the Future“ ist der Slogan von Flat Foot. Zukunftsorientiert ist auch die Vision: „Wir wollen ein Global Player werden“, sagt der ambitionierte Geschäftsmann. Mit dem Vertrieb von Klimaanlagen hat er einst sein Geschäft aufgebaut und sich über die Jahre auf die Installation und Wartung von Kesseln, Wäschereianlagen, Notstromgeneratoren und Sterilisierungsapparaturen spezialisiert. Das ist ziemlich viel für ein Kleinunternehmen. Während des MP hat Mabuti realisiert, dass er eine Fokussierung braucht. Und deshalb seine Strategie geändert. Er konzentriert sich jetzt auf seine langjährige Erfahrung im Bau von Druckbehältern. Diese will er seinen Kunden als Zusatzprodukt zu den deutschen Anlagen anbieten. Die Druckbehälter können für die Sterilisierung verwendet werden, zum Beispiel in Krankenhäusern, im Hotel- und Gastronomiegewerbe oder in der Lebensmittelindustrie. Damit will Flat Foot sich zum führenden Hersteller entwickeln und konkurrenzlos im afrikanischen Markt werden.

Hauptkunde von Flat Foot ist das Gesundheitsministerium mit seinen zahlreichen Krankenhäusern im Land. Aus dieser Abhängigkeit möchte sich Mabuti lösen. Durch Zukäufe will er kleine Unternehmen aus dem privaten Sektor übernehmen. Dass ihm dabei einmal Corona zugutekommen würde, hätte er sich nicht träumen lassen. Die Regierung hat jüngst ein Wirtschaftsförderungsprogramm aufgelegt, über das er Kredite beantragen kann, die vom Staat abgesichert sind. „Das ist einmalig in der Geschichte Südafrikas und eine große Chance für uns“, sagt Mabuti.
Trotz coronabedingter Einbußen rechnet Flat Foot 2020 mit der Verdoppelung seines Umsatzes auf zwei Millionen Euro. Mabuti führt seine Firma mit demselben Ehrgeiz wie dereinst seine sportliche Karriere: „Wenn ein Boxer in den Ring steigt, ist der Sieg sein Ziel“.
Fotos: ©Max Mabuti




