Ein Wandler zwischen den Welten war Ingenieur und Wirtschaftsinformatiker Siegfried Köhler schon immer. Das Programm „Fit für das Russlandgeschäft“ bringt die unternehmerische Wende: Er verlegt seinen Software-Vertrieb von den USA nach Russland und gründet außerdem ein Start-up, das Golfplatz-Pumpen für Werften und Fabriken in Moskau und St. Petersburg umrüstet.
Während andere sich zur Ruhe setzen, erschließt Siegfried Köhler Geschäftsfelder auf dem osteuropäischen Markt, tüftelt neue Maschinen und Softwareideen aus – und vertreibt nebenbei auch noch Innovationen wie ein Tauchernavigationssystem von russischen Programmierern auf dem deutschen Markt. Die neueren Kontakte und Kunden hat er seiner Teilnahme am Programm „Fit für das Russlandgeschäft“ zu verdanken. „Eindeutig ein Fünf-Sterne-Programm“, resümiert der vielseitige und internationale Unternehmer und listet seine Erfolge durch das Austauschprogramm auf: „Bei unserem Besuch in Russland 2018 waren wir bei einer Werft, wo ich den ersten Kontakt für mein Hochdruckpumpensystem knüpfen konnte. Ich hatte ja schon angefangen, Pumpen zur Pflege von Golfplätzen mithilfe von zwei Subunternehmen in Deutschland umzurüsten. Denn der Wasserstrahl eignet sich nicht nur für das perfekte Grün, sondern kann auch den Muschelbesatz von Schiffswänden entfernen und sogar Metalle und Keramik schneiden. Durch meine Firmenpräsentation in Russland konnte ich dann auch noch eine Baufirma gewinnen, die meine Pumpen nun für die Betonsanierung nutzt.“
Bei dem Gruppenbesuch der Regionalmesse in St. Petersburg wiederum habe er Wirtschaftsvertreter der Stadt St. Petersburg, die in der Außenstelle in Hamburg arbeiten, kennengelernt, berichtet Köhler. Diese seien nun an dem Vertrieb der russischen Software interessiert, die er mittlerweile auch direkt von russischen Programmierern beziehe. Zuvor Seine IT-Produkte erstellt Siegfried Köhler in Kooperation mit russischen Unternehmern. habe er über die USA importiert, obwohl die Programme dort meistens zuvor in Russland entwickelt worden seien.
Krisenfest mit mehreren Standbeinen
„Ich bin seit über 30 Jahren selbständig und habe gelernt, dass man als Unternehmer immer mehrere Standbeine haben muss, um krisensicher zu sein“, sagt Siegfried Köhler. in den 70er Jahren, war Siegfried Köhler einer der ersten, der Software aus Kanada und den USA importiert. So hat der Maschinenbauer und Wirtschaftsinformatiker zum Beispiel eine Software (DADiSP) zur Auswertung großer Mengen von Messdaten im DACH-Raum eingeführt, die seismografische Schwingungen zur kriminalistischen Spracherkennung oder für die Sicherheit von ICE- und Transrapidstrecken und auch für den Airbus berechnet.
„In Russland gibt es sehr gute Programmierer. Warum also Software aus den USA vertreiben, die zuvor in Russland entwickelt wurde – und nicht selbst direkt dort einkaufen?“, dachte sich Köhler als er sich für das Managerfortbildungsprogramm bewarb. Und baute mittels der GIZ die direkten Kontakte zu den russischen Programmierern und Unternehmen auf. So vertreibt er jetzt beispielsweise ein in Russland entwickeltes Unterwassernavigationssystem für Taucher in Deutschland. Und weitere Produkte sind schon in Planung: etwa Messgeräte, die erkennen, ob sich Menschen in Containern befinden oder Rauchmelder, die Brände frühzeitiger als die üblichen erkennen.
Das Resümee: „Über die Russlandkontakte bin ich mehr als beglückt – sie haben mir völlig neue Horizonte eröffnet. Ohne die Organisatoren und Dozenten des Programms ‚Fit für das Russlandgeschäft‘ hätte ich das nicht geschafft. Bewegt haben mich vor allem die Hilfsbereitschaft auf russischer Seite und die Gespräche auf Augenhöhe.“




