Walid Qorish ist seit über zwanzig Jahren in der Druck-, Verpackungs- und Verlagsbranche tätig. Vor neun Jahren (2008) gründete er seine eigene Firma, die „Egygraph Creative Communication“, eine Werbeagentur mit Sitz in Kairo. Während des MP 2014 konnte er seine bereits bestehenden Verbindungen zu wichtigen deutschen Institutionen der Druckbranche intensivieren. Insbesondere der Kontakt zu einem deutschen Messeunternehmen erwies sich als sehr erfolgreich. Für den 44-jährigen Unternehmer war es der Startschuss für den Aufbau einer Eventsparte, die Messefirma hingegen freut sich über den engagierten Kooperationspartner in Ägypten.
Kairo. Die drupa ist die weltgrößte Messe der Druck- und Medienbranche und findet alle vier Jahre in Düsseldorf statt. Hier versammeln sich Druckdienstleister, Designer und Verleger aus aller Welt. Qorish hat regelmäßig an ihr teilgenommen, um sich über Neuerungen in der Branche auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Doch erst durch das MP gelang es ihm, sich gegenüber der drupa-Geschäftsleitung bei einem Treffen in Frankfurt als vollwertigen Partner zu präsentieren. „Plötzlich war ich nicht mehr irgendwer“, sagt der Unternehmer, der bereits seit einigen Jahren den Ägypten-Tag auf der drupa organisiert hatte, an dem regelmäßig rund 800 Vertreter der ägyptischen Druck-, Verpackungs- und Verlagsbranche teilnahmen.
Man kam überein, dass Qorish die Interessen der drupa in Ägypten vertreten sollte. In Kairo und Alexandria, der zweitgrößten Stadt Ägyptens, veranstaltete er pre-drupa Events, auf denen die neuesten Trends und Technologien der Druckbranche in Form von Ausstellungen und Fachvorträgen präsentiert wurden. Die kleine drupa Road-Show kam beim ägyptischen Fachpublikum gut an und die deutschen Partner zeigten sich sehr zufrieden. Qorish bekam anschließend den Folgeauftrag, eine post-drupa Veranstaltung in Alexandria zu organisieren.
Der Reklame-Markt in Ägypten ist hart umkämpft, es gibt viele Konkurrenten und einen hohen Preisdruck. Qorish will sein Unternehmen diversifizieren und sieht insbesondere in der Organisation von Fachevents eine Marktlücke. Deswegen hat er inzwischen eine eigene Eventabteilung aufgebaut und dafür zwei neue Mitarbeiter eingestellt. In Zukunft will er diesen Bereich weiter ausbauen. Mit dem „Print Innovate Summit“, einer regionalen Konferenz zu innovativen Drucktechnologien, hat er bereits ein eigenes Format kreiert, das 2014 zum ersten Mal in Kairo stattfand. Außerdem organisiert er internationale Konferenzen und Ausstellungen unter dem Namen DIGITECH in der ägyptischen Hauptstadt. „Unser Ziel ist es, deutsche Firmen nach Ägypten zu holen, denn sie sind führend in der Printindustrie. Wir wollen sie mit Firmen aus der MENA-Region vernetzen. Deutsche Unternehmen sparen so die Kosten für die Teilnahme an großen Messen und erreichen ihre Zielgruppe direkt. Und unsere Firmen bleiben immer up-to-date, was neue Technologien angeht“, sagt Qorish, der seinen Umsatz seit dem MP um 25 Prozent steigern konnte.
Ägypten ist ein hervorragender Markt für ausländische Druckdienstleister, Druck- und Verpackungsmaschinen werden zumeist im Ausland eingekauft. 2015 haben ägyptische Firmen dafür insgesamt 255 Millionen US-Dollar ausgegeben. Rund ein Drittel davon ging nach Deutschland. Den Hang zu Qualität „made in Germany“ bestätigt auch Qorish. Viele Druckereien setzten Drucktechnologien aus Deutschland ein, berichtet der Unternehmer, der seine Aufträge selbst über Subunternehmen auf Maschinen der Heidelberger Druckmaschinen AG produzieren lässt. Andere Märkte für Printmedien, insbesondere die europäischen, schrumpften, was auch mit der fortschreitenden Digitalisierung zusammenhänge, berichtet Qorish, der erst kürzlich eine Studie zur Entwicklung der Printindustrie in der MENA-Region durchgeführt hat. Demnach wird für die Branche ein jährliches Wachstum von mehr als sieben Prozent erwartet.
Um die ägyptischen MP-Alumni besser untereinander zu vernetzen und über das Programm hinaus eine Plattform für den Austausch zu schaffen, hat Qorish sich an der Gründung eines Alumnivereins beteiligt, der von der GIZ auf deutscher und vom Rat für die Ausbildung in der Wirtschaft (ITC) auf ägyptischer Seite unterstützt wird. Im Oktober 2017 nimmt der Verband seine Arbeit auf, bis dahin sollen alle Papiere fertig sein, berichtet er. Rund 200 ägyptische Alumni sind dann eingeladen, von Qorishs Engagement zu profitieren.




