Ein besonderes Highlight des Fortbildungsprogramms für eine Gruppe aus China war der Besuch des Berliner EUREF-Campus, der als Leuchtturmprojekt stellvertretend für die Innovationskraft deutscher Unternehmen steht.
Der EUREF-Campus ist Innovationscampus und Reallabor, an dem 3.500 Akteure an Zukunftsthemen arbeiten. Als Standort für Unternehmen aus den Bereichen Energie, Nachhaltigkeit und Mobilität gilt er in Deutschland als Symbol der Energiewende. „Aus diesem Grund war das Interesse, diesen Campus zu besichtigen, bei allen Teilnehmern der Delegation sehr groß“, erklärte Jihui Yong, Geschäftsführer der TELD New Energy Company, die Bedeutung des Campus für die Gruppe.

Eine Führung gestatte den Chinesen einen ersten Eindruck: Der Campus vertritt ein ganzheitliches Konzept der Nachhaltigkeit und unabhängigen Energieversorgung und beherbergt Start-ups ebenso wie Forschungseinrichtungen. Das Prinzip der Nachhaltigkeit wurde beispielsweise bei der Renovierung der älteren Gebäude auf dem Campus berücksichtigt, indem höchste energetische und ökologische Standards erfüllt wurden. Ein weiterer Aspekt in der Unternehmensphilosophie überraschte die MP-Teilnehmer: Welches Start-up sich auf dem Campus niederlassen darf, entscheidet im Vorfeld das Management des Campus und prüft neben der Geschäftsidee auch die Vereinbarung mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit.
Drei auf dem Campus ansässige Unternehmen lernten die chinesischen Gäste näher kennen. Sie erfuhren bei den Besuchen, dass die Energie, die auf dem Campus durch unterschiedliche Verfahren gewonnen wird, einerseits der Versorgung des Campus und anderseits der Kommune zugeführt wird. Ladestationen der Firma Inno2Grid ermöglichen Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs, über Nacht ihren Energiebedarf für den nächsten Tag zu decken. Elektromobilität wird in China großgeschrieben und war daher für die Gruppe ein relevanter Themenpunkt. „Ich konnte auf dem Campus Batterieladesysteme identifizieren, die derzeit in China auf den Autobahnen eingesetzt werden und die die Pilotphase bereits verlassen haben“, erklärte MP-Teilnehmer Huang Haiyang. „Besonders interessant war für mich, dass das solare Grundlastkraftwerk der Zwischenspeicherung der produzierenden Energie des Solarcarports dient“, schlussfolgerte Xiluan Yue, Geschäftsführer von BAIC Dymos.
Die in der Automobilbranche tätigen MP-Teilnehmer stellten Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Herangehensweise der chinesischen und deutschen Unternehmen fest. Ein Augenöffner für alle Gäste war dagegen die Wiederverwertung von Batterien. Die Mobilität der Zukunft wurde beispielhaft durch ein innovatives Modell der Firma Citkar demonstriert – ein Konzept, das Fahrrad und Anhänger miteinander verknüpft. Das Preis-Leistungsverhältnis und die Speicherkapazität der Batterie standen hierbei im Mittelpunkt der Fragestellung. Beim Fachtermin mit dem Unternehmen Cisco ging es um Themen wie Produktion, Logistik und Verkehr. Während der Führung wurden digitale Innovationen und Lösungen im Bereich des IOT vorgestellt. Themen wie der Katastrophenschutz, die Verkehrskontrolle oder internationale Marketingstrategien werden in der praktischen Umsetzung von diesem Unternehmen mit maßgeschneiderten Lösungen unterstützt. Die Mediziner unter den chinesischen Unternehmern erfuhren bei diesem Besuch mehr über neue Möglichkeiten des digitalen Patientenmanagements.
Neu war für die Gäste aus China auch die Motivationsstrategie für Mitarbeiter auf dem EUREF-Campus. So bietet dieser neben einem nachhaltigen Kantinenangebot auch zahlreichen Freizeitmöglichkeiten an.
Foto: WAK Schleswig-Holstein




