Über 1.000 MP-Absolventen in der Ukraine

Die im Herbst 2015 verlaufene Managerfortbildung für Top-Führungskräfte aus der Ukraine stand unter einem besonderen Stern: Unter den 23 Managern befand sich die tausendste Teilnehmerin aus der Ukraine. Von Anfang an war es deshalb vorgesehen, diese MP-Gruppe ins BMWi einzuladen, um diesen Meilenstein der deutsch-ukrainischen Wirtschaftsbeziehungen gemeinsam zu würdigen.

Doch zunächst hatten die ukrainischen Führungskräfte nach ihrer Ankunft in Dresden einen knappen Monat lang Trainings, Unternehmensbesuche und individuelle Geschäftskontakte zu absolvieren. Das Programm vermittelte Management- und Kooperationskompetenzen, bot mannigfaltige Gelegenheiten zum Know-how-Transfer von „Best Practice“ aus deutschen KMU und lud zu konkreten Geschäftskooperationen ein. Die ukrainischen Teilnehmer setzten die bei Unternehmensbesuchen neu gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen ebenso wie die von den Trainern vermittelten Methoden und Tools selbständig in der Gruppenarbeit um.

Reges Interesse bestand auch von Seiten deutscher KMU an Kontakten mit der Gruppe, die ein Land und einen Markt repräsentierte, der sich jüngst gegenüber der Europäischen Union – insbesondere durch die EU-Assoziierung und die Schaffung eines zollfreien Zugangs zum EU-Markt – geöffnet hat. Bei einer Kooperationsbörse nutzten neben zahlreichen deutschen Unternehmen auch Vertreter des sächsischen Landtags die Gelegenheit, einen Kontakt mit den ukrainischen Geschäftsleuten herzustellen und so diverse Kooperationsmöglichkeiten abzustecken.

Mit frischen Eindrücken, Know-how und bereits auch einigen Verträgen in der Tasche ging es schließlich ins Bundeswirtschaftsministerium nach Berlin. Als tausendste ukrainische MP-Teilnehmerin wurde dort Alla Strutschajewa, Direktorin eines IT-Unternehmens aus Charkow, ausgezeichnet. Auch die anderen Teilnehmer haben zahlreiche konkrete Kooperationsvorhaben mit deutschen Unternehmen vorgestellt und geplante Restrukturierungsmaßnahmen in den eigenen Unternehmen beschrieben.

Insoweit der wirtschaftspolitische Kontext weiterhin „stimmt“, bieten Geschäftskontakte mit ukrainischen Unternehmern der deutschen Wirtschaft, insbesondere den KMU, beträchtliche Perspektiven. Allein bei dieser MP-Gruppe schlagen nach Ablauf der Fortbildung in Deutschland über 60 bereits realisierte oder unmittelbar bevorstehende Kooperationen – Export wie Import – in Millionenhöhe zu Buche. Besonders erfreulich ist dabei, dass das MP nicht allein wirtschaftliche, sondern ebenso auch kulturelle Brücken schlägt und im Fall der Ukraine einem Land zuträglich ist, das innenpolitisch schwierige Zeiten durchlebt.

Von Roman Bannack
ARGE Konsortium Neue Bundesländer