Richtung Eurasien

Einundzwanzig Unternehmer und Führungskräfte aus der Russischen Föderation absolvierten im Frühsommer 2015 das MP bei ARGE NBL in Dresden. Trotz der anhaltenden schwierigen wirtschaftspolitischen Lage und erschwerten Beziehungen mit Russland funktioniert es „an der Basis“ weiterhin gut: Nicht nur Kontaktaufnahme und Erfahrungsaustausch mit offenen deutschen Unternehmen, von denen man sich viel abgucken kann, funktionierte reibungslos, auch trafen die russischen Teilnehmer in Deutschland auf viele interessierte potentielle Geschäftspartner für die Anliegen ihrer Entsendeunternehmen.

Ein überzeugendes Beispiel dafür war die Kooperationsbörse bei der IHK zu Leipzig: 25 deutsche Unternehmen und Organisationen meldeten ihr Interesse am Kontakt mit Einzelnen oder mit der gesamten Gruppe an, und die anwesenden Unternehmensvertreter kamen teils von weit jenseits der Region. Ebenso bemerkenswert war die Teilnahme eines sächsischen Landtagsabgeordneten, der sich auf diese Weise als Multiplikator für die Unternehmen seines Wahlkreises stark machte.

Zhanna Chripuschina, die als Geschäftsführerin eines Logistikunternehmens aus Woronesch den Ausbau ihres Logistikzentrums und im weiteren Verlauf ihre Logistikdienstleistungen auch überregional anbieten will, war auf der Suche nach interessierten Engineering- und Ausrüstungslieferanten. „Wir suchen einen Partner, der unser neues Logistikzentrum mit allen Leistungen ‚aus einer Hand‘ baut. Wir wollen Woronesch als ein Drehkreuz für Logistikleistungen zwischen Europa und dem weiteren eurasischen Raum etablieren. Die Ausrüstung und das Know-how dafür möchte ich mir in Deutschland holen.“

Know-how war für die russischen Geschäftsleute das zentrale Thema. Wie sichert sich ein Land in ungewissen wirtschaftspolitischen Zeiten seine besten Köpfe und Ideen, wie treibt es Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit voran? Förderung von innovativen Start-Ups, Technologieparks, Gründerzentren waren gefragt. Davon hat Deutschland viel zu bieten: Das Technologiezentrum Adlershof in Berlin konnte den MP-Teilnehmern viel von der eigenen Erfahrung mit der Förderung von Innovationen mitgeben. Alexandr Krasnoslabodzew, selbst Chef eines Gründerzentrums in Barnaul, war begeistert: „Ich habe so viel an Input und Kontakten bekommen, dass ich nun mit allem Notwendigen ausgestattet bin, mein Gründerzentrum zu einem Technologiepark von regionaler Bedeutung auszubauen. Ende kommenden Jahres wollen wir es in die russische Top-10 schaffen. Internationales Networking ist dabei das Wichtigste!“

Die Ergebnisse dieses einmonatigen Programms können sich sehen lassen. Auf der Grundlage ihrer Erfahrungen und der erworbenen Kompetenzen kamen die russischen Führungskräfte der Verwirklichung ihrer Kooperationsziele näher, entwickelten ihre Kooperationsprojekte weiter und bahnten konkrete Geschäfte an. Wenn alles gut läuft, bringen geplante Geschäfte in den kommenden Monaten insgesamt über vier Millionen Euro.

Von Roman Bannack
ARGE Konsortium Neue Bundesländer, Dresden