
Mitarbeiter und Kunden sind für das Familienunternehmen LEMKEN GmbH & Co. KG das wichtigste Kapital. Neben einem hochspezialisierten Knowhow in der Stahlverarbeitung für die Fertigung von Pflügen, Drill- und Sähmaschinen sind diese die maßgeblichen Garanten für den weltweiten Erfolg des Unternehmens. Diese Philosophie war auch bei dem Unternehmensbesuch der indischen MP-Teilnehmer Ende April 2015 im Werk in Alpen spürbar. Denn nicht nur der Exportmanager des Unternehmens, Jens Moska, der den Unternehmensbesuch geleitet hat, sondern auch der Seniorchef Viktor Lemken und der Geschäftsführer Anthony van der Ley begrüßten die Teilnehmer persönlich und nahmen sich Zeit für die Präsentation. Vor allem wurde deutlich, wie wichtig ein persönliches Auftreten und die Präsenz der Geschäftsführung sowie der Gesellschafter gegenüber der Belegschaft ist, um ein Unternehmen noch in der siebten Generation erfolgreich zu führen und in Familienhand zu halten. Besonders die Tatsache, dass die Familie Lemken täglich in der Kantine mit den Mitarbeitern zu Mittag isst und jederzeit für Fragen zur Verfügung steht, führte zu Staunen und Bewunderung bei den Teilnehmern aus Indien, die auch zum größten Teil Vertreter von Familienunternehmen sind.
Auch die anschließende Führung durch das Werk spiegelte den bis dahin gewonnenen Eindruck deutlich wieder – und nicht nur weil der Exportmanager viele der Arbeiter persönlich kannte. In allen Bereichen des Werks befinden sich ausführliche Informationen über das Unternehmen und dessen Auftragslage sowie die aktuellen Umsätze – dazu bestimmt, die Mitarbeiter abzuholen und stets über den Erfolg ihrer Arbeit auf dem Laufenden zu halten. Ein engmaschiges Qualitätsmanagementsystem, bei dem die Arbeiter die Qualität der einzelnen Werkstücke überprüfen und abzeichnen, nimmt gleichzeitig jeden mit in die Verantwortung für die fertigen Bodenbearbeitungsmaschinen. Das steigert die Motivation der Mitarbeiter zusätzlich.
Doch nicht nur die Methoden der Mitarbeiterführung, auch die Produktion an sich stießen auf sehr großes Interesse bei den indischen Gästen. Die Tour durch die gesamte Produktion startete bei der Anlieferung und der Eingangskontrolle des Stahls, bei der mit Hilfe eines mobilen Spektral-analysegerätes die Qualität des zu verarbeitenden Stahls überprüft wird. Großen Eindruck hinterließen die Anlagen zur Verhärtung und Vergütung des Stahls: Neben modernsten Robotern kommen auch fast 100 Jahre alte Pressen zum Einsatz, die trotz ihres Alters den Anforderungen an Qualität und Verarbeitungsstandards des Unternehmens noch vollauf genügen. Die moderne und gänzlich transparente Anlage zur kathodischen Tauchlackierung, in der die Stahlteile neben der typischen blauen Farbe auch einen Korrosionsschutz erhalten, sorgte für weiteres Staunen. Neben der Dimension war hier vor allem die Energieeffizienz der Anlage von größtem Interesse, denn über Wärmetauscher wird ein Großteil der Energie zurückgewonnen und überschüssige Energie zum Kühlen und Heizen in anderen Arbeitsprozessen verwendet. Weiter ging die Tour mit einer Besichtigung der drei Fertigungslinien, in denen die Maschinen einzeln und von Hand montiert werden. Die Besichtigung endete mit dem Verladeplatz für LKW und Container, wo die Pflüge, Drill- und Sähmaschinen für den nationalen und internationalen Versand vorbereitet werden. Die Firma besitzt kein Maschinenlager, da alle Teile auf Kundenbestellung gefertigt werden.
Ein modernes Lemken-Werk steht auch in Indien. Dort ist das Unternehmen derzeit auf der Suche nach weiteren Zulieferern für leichte Teile aus Metall oder Plastik. Diese könnten potentiell von einigen MP-Teilnehmern gefertigt und geliefert werden. Den Kontakt der Lemken-Einkäufer in Indien hatte Geschäftsführer van der Ley als zusätzliches Angebot für seine indischen Gäste im Gepäck.
Von Christina Morgenstern
Konsortium trAIDe GmbH, Köln




