Kompetenter Ansprechpartner im Arabiengeschäft – AHK Ägypten

Über die Arbeit der AHK Ägypten und die Rolle des MP für deutsch-ägyptische Wirtschaftsbeziehungen schreibt Dr. Rainer Herret, Geschäftsführer der Deutsch-Arabischen Auslandshandelskammer, in seinem Gastbeitrag.

Ägypten ist ein Partnerland des BMWi-Managerfortbildungsprogramms. Seit Programmbeginn in 2012 nutzten bereits mehr als 100 ägyptische Führungskräfte den Aufenthalt in Deutschland für Geschäftsanbahnungen mit deutschen Unternehmen. Viele ägyptische Firmenvertreter schließen während oder nach der MP-Teilnahme Verträge mit deutschen Unternehmen ab. Das durch die GIZ implementierte Programm ist ein Leuchtturmprojekt in der deutsch-ägyptischen Zusammenarbeit. Es liefert einen wichtigen Beitrag, die wirtschaftliche Entwicklung Ägyptens voranzubringen und dabei insbesondere klein- und mittelständische Unternehmen zu stärken. Dabei ergibt sich eine ideale Win-win-Situation: Ägyptische Firmen können durch den Erwerb von modernen Ausrüstungen und Technologien die Produktivität, Qualität und Innovationskraft ihrer Unternehmen steigern und für deutsche Unternehmen erschließen sich neue Bezugsquellen bzw. Absatzmärkte.

Bei den deutschen Exporten von organisch-chemischen Produkten ist Ägypten Spitzenabnehmer in der MENA-Region (Middle East & North Africa). Bei Maschinen und Anlagen, optischen Erzeugnissen, Kraftfahrzeugen, Elektrotechnik, Pharmaprodukten, Kunststoffen, Luftfahrzeugen, Eisen und Stahl sowie mineralischen Brennstoffen platziert sich der ägyptische Markt nach wie vor unter den drei wichtigsten Absatzmärkten in Nordafrika.

Die andauernde Knappheit und Verteuerung von Energie führt dazu, dass sich Fabriken und Hotels für Alternativen (Sonne, Wind) zu interessieren beginnen und den Einsatz energieeffizienter Technologie bevorzugen. Im Rahmen der BMWi-Exportinitiative Erneuerbare Energien konnte 2014 für diese Zielgruppe eine MP-Fortbildung mit Schwerpunkt Erneuerbare Energien angeboten werden. Es ist nur eine von verschiedenen Maßnahmen in der deutsch-ägyptischen Zusammenarbeit zu diesem Themenbereich. Absatzchancen bieten auch solche Wachstumsbranchen wie Medizintechnik, IT, Elektrotechnik- und Elektronikindustrie und zunehmend Aus- und Weiterbildung.

Die AHK Ägypten blickt auf mehr als 60 Jahre der Förderung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Ägypten und darüber hinaus zu Nordafrika und dem Nahen Osten (MENA Region) zurück. Sie hat ihren Sitz in der 25-Millionenstadt Kairo. Zweigniederlassungen in Alexandria, Ismailia und Berlin und die Mitgliedschaft von 3.000 Unternehmen machen die Kammer zum größten Wirtschaftsverband, der sich für die Entwicklung der deutsch-arabischen Wirtschaftskooperation einsetzt. Die AHK wird vom BMWi gefördert und ist über den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Deutschland angebunden.

1951 als erste offizielle bilaterale deutsche Auslandshandelskammer in der arabischen Welt gegründet, firmiert die AHK Ägypten seitdem als Deutsch-Arabische Industrie- und Handelskammer. Inzwischen gibt es weitere Auslandshandelskammern in Marokko, Algerien, Tunesien, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Iran. Gleichwohl hat die ägyptische AHK ihren Namen beibehalten und betreut auch die Länder der MENA Region, in der keine AHK-Vertretung existiert – wie Jordanien, Libanon, Syrien und Palästina.

Während die Rolle der Kammer als Mitgliederorganisation unverändert fortbesteht, haben sich der Inhalt und der Umfang der Dienstleistungen im Laufe der Jahre deutlich gewandelt. Als Ägypten sein Wirtschaftssystem von einer staatlichen Planwirtschaft auf liberale Marktwirtschaft umstellte, entstand für die AHK Ägypten ein neuer Aufgabenbereich: Anfertigung von Marktstudien und Sektor-Reports zu Wachstumssegmenten. Die hohe Mitgliederzahl erwies sich hier als besonders nützlich, da die Kammer hierdurch intensiv mit der Wirtschaft des Gastlandes vernetzt ist. Jedes Jahr stellt die Marketingabteilung die Übersicht der erfolgversprechendsten Wachstumssektoren des ägyptischen Marktes kostenfrei zum Download auf der Homepage der Kammer zur Verfügung. Im Rahmen einer Bürogemeinschaft mit Germany Trade and Invest (GTAI) erscheint ein e-Newsletter zu aktuellen Marktentwicklungen und Absatzchancen.

Damals wie heute war Deutschland der weltweit bedeutendste Ort für Messen und Ausstellungen. Die großen deutschen Messegesellschaften betrauten die schnell wachsende Kammer mit der wichtigen Aufgabe der Besucher- und Ausstellerwerbung. Das Messegeschäft stellt auch weiterhin einen Kernbereich der Dienstleistungen der Kammer dar und wird inzwischen ergänzt durch ein integriertes Reisebüro und die Unterstützung bei der Visa-Beantragung.

„Made in Germany” steht bei ägyptischen Unternehmern hoch im Kurs. Ägypten ist der größte deutsche Absatzmarkt in Nordafrika und der wichtigste Markt der MENA Region für Maschinen und Anlagen. Unter der globalen Dienstleistungsmarke DEinternational berät das Expertenteam der AHK Ägypten besonders KMU zum erfolgreichen Markteintritt, bietet Informationen zu rechtlichen und investiven Rahmenbedingungen, unterstützt bei Mediation und vermittelt Kooperationen zwischen deutschen und ägyptischen Partnern.

Mit der Öffnung des ägyptischen Marktes für ausländische Direktinvestitionen vor 15 Jahren wurde Ägypten als interessanter Investitionsstandort auch bei der deutschen Wirtschaft bekannt. Mit seinen 87 Millionen Verbrauchern lässt sich eine nachhaltige Bearbeitung des Marktes heute ohne Präsenz vor Ort kaum vornehmen. Angesichts wachsenden Wettbewerbs aus Fernost genügt ein reines Exportgeschäft nicht mehr, um den Anforderungen der Kunden zu genügen. Grundlegende Informationen bietet der Investitionsführer der Kammer, der bisher als einzige deutschsprachige Publikation ihrer Art existiert.

Ägyptens rasch wachsende Bevölkerung befeuert die Nachfrage nach Weiterbildung und Arbeitsplätzen. Die Weiterbildungsabteilung der Kammer bietet ein breites Spektrum kaufmännischer Kurse. Eine Tochtergesellschaft organisiert duale Berufsausbildung nach deutschem Vorbild für 2000 ägyptische Auszubildende.
Unter der Schirmherrschaft des deutschen Botschafters, in Kooperation mit der GIZ riefen ägyptische und deutsche Firmen den Nationalen Beschäftigungspakt (NEP) ins Leben. Seit ihrer Gründung hat diese Initiative zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit Tausende Arbeitsplätze in technischen Berufen geschaffen und zu fairen Beschäftigungsbedingungen an vornehmlich junge Ägypter vermittelt.

Das Bekenntnis der AHK-Mitglieder zu fairen Arbeitsbedingungen unterstreicht die hohe Wertschätzung der Corporate Social Responsibility. Die Kammer ist Mitglied des UN Global Compact Network und tritt ein für Korruptionsbekämpfung, fairen Wettbewerb und die Beachtung der Prinzipien von Corporate Governance.

Die Organisation und Veranstaltung von Konferenzen, Seminaren und Workshops in Kooperation mit den Industrie- und Handelskammern in Deutschland runden das Dienstleistungsportfolio der AHK Ägypten ab.

Dr. Rainer Herret
Geschäftsführer

Kontakt:
German-Arab Chamber of Industry and Commerce
21, Soliman Abaza St, off Jamet El Dowal El Arabia St.
Mohandessin, Cairo, Egypt

Internet: www.ahkmena.com
Online recruiting: www.metrace.com
Training: www.formattraining.com