Klein, familiengeführt und erfolgreich

Wie ein familiengeführtes Kleinunternehmen effektiv auf Auslandsmärkten agiert, erfuhren russische Führungskräfte im Oktober 2014 während des Besuchs bei der KTG Vermögensverwaltungs GmbH. „Für uns ist es sehr interessant zu sehen, wie ein typisches deutsches Familienunternehmen funktioniert , berichtete Vitaly Romanov. Geführt wird die 1997 gegründete Firma von Klaus Gindl, aber auch sein Sohn Thomas Gindl hat als International Sales Manager eine Schlüsselfunktion im Unternehmen. Zehn Mitarbeiter unterstützen das Vater-Sohn-Team im Firmensitz in München. Dort werden auch die Komponenten für das Sicherheitssystem SecuScan entwickelt und gefertigt. Dieses dient der Unterbodenkontrolle für Fahrzeuge.

Die Teilnehmer interessierten sich sehr dafür, wie ein deutsches Kleinunternehmen agiert, das auf den Export ausgerichtet ist. Thomas Gindl erklärte dazu folgendes: „Ein entscheidender Schritt war die Investition in die Lagerhaltung, um schneller liefern zu können, als unsere Konkurrenten. So konnten wir im Wettbewerb einen Schritt voraus sein.“ Für eine Kleinfirma sei es außerdem notwendig, dass die Finanzierung aller Projekte gewährleistet ist. Aus diesem Grund hat Gindl die Entscheidung getroffen, nur nach Vorauszahlung zu liefern und nicht auf Kredit. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Zusammenarbeit mit kompetenten und verlässlichen Partnern in den einzelnen Ländern. So ist es gelungen, mittlerweile in 30 Länder zu exportieren. In Russland kamen die Systeme unter anderem während der Olympischen Winterspiele in Sotchi zum Einsatz.

Im Russlandgeschäft kennt sich die Firma nun bestens aus. Seit fünf Jahren hält sie eine Beteiligung an der Firma Signal Telecom in Moskau und beschäftigt bei der ge-meinsamen Tochter Parktime 80 russische Mitarbeiter im Bereich Parksysteme. So konnte Klaus Gindl den Wunsch seiner Gäste, mehr über die Zusammenarbeit mit Russland zu erfahren, mühelos erfüllen. Er sprach offen auch über Probleme, mit denen sich die Firma in Russland konfrontiert sah. Dazu gehörten Unterschiede in den hierarchischen Strukturen und in der Entscheidungsfindung, aber auch Zollvorschriften oder Buchhaltung stellten manchmal unerwartete Hürden dar. Nach Jahren der gemeinsamen Zusammenarbeit hat sich die Firma nun besser darauf einstellen können. „Wer nach Russland geht, sollte sich bewusst sein, dass man dort kein schnelles Geld macht, sondern langfristig investiert“, sagte Klaus Gindl nachdrücklich. Er wies auch darauf hin, dass ein funktionierendes Netzwerk und eine gute Partnerschaft unerlässlich sind. Diese Ansicht konnten seine Gäste bestätigen: „Gute Netzwerke helfen dabei, das Geschäft in Deutschland und im Ausland zu verbessern und auszubauen resümierte Elena Grytsiv.

Von Sandra Peters
Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, München