Manisha Sanghavi ist Geschäftsführerin einer der führenden orthopädischen Kliniken in Asien. In Deutschland hat sie schnell Nägel mit Köpfen gemacht. Bereits zwei Monate nach ihrer Rückkehr hat die Inderin ihre Kooperationsziele umgesetzt und ein Austauschprogramm für Studenten der Physiotherapie und des Krankenhausmanagements aufgebaut. Das war zum einen ihrem starken persönlichen Engagement geschuldet, zum anderen aber auch der positiven Resonanz und der großen Bereitschaft auf deutscher Seite.
Pune / Bochum. „Meine große Sorge war, dass sie mit der Kultur nicht zurechtkommt, dem anderen Klima und unserem Essen“, sagt Manisha Sanghavi, Geschäftsführerin des renommierten Sancheti-Hospitals in Pune, einer Drei-Millionen-Einwohner-Metropole im Westen Indiens. Gerade hat sie Luna Thomas verabschiedet. Thomas ist 27 Jahre alt und studiert Physiotherapie an der Hochschule für Gesundheit (HSG) in Bochum. Bei Sanghavi hat sie ein achtwöchiges Training gemacht.
Sanghavis Sorgen waren unberechtigt. Thomas hat sich schnell integriert und wie zuhause gefühlt. Das lag nicht zuletzt an dem individuell auf sie zugeschnittenen Trainingsplan. „Mein Aufenthalt war sehr inspirierend und wichtig für mich, und ich hatte immer einen Ansprechpartner“, sagt Thomas. Dass sich ihre Mitarbeiter und Studenten wohlfühlen, ist Sanghavi wichtig. Sie führt ihr Unternehmen, zu dem neben der Klinik für Orthopädie auch die Sancheti Healthcare Academy gehört, an der auch Thomas studiert hat, wie eine Familie. Eine Großfamilie, die aus 640 Mitgliedern besteht und einen Umsatz von 141 Millionen Euro im Jahr generiert. Hier bildet Sanghavi 100 Studenten im Jahr aus. Sie können zwischen einem Bachelor oder Master in Physiotherapie wählen oder einem Abschluss im Gesundheitsmanagement. Thomas schätzt die Nähe von Ausbildung und Praxis, wie sie sie in Pune kennengelernt hat. „Für mich als Physiotherapeutin war es wichtig, die Operationen zu sehen. Jetzt kann ich mir vorstellen, was die Patienten mitgemacht haben und was für die Reha wichtig ist”, sagt sie. Und was die Techniken angeht, habe sie keinen großen Unterschied zwischen Indien und Deutschland feststellen können.
Mit ihrem Aufenthalt hat Thomas eine langfristig angelegte Kooperation zwischen der Sancheti-Group und der HSG Bochum eröffnet. „Als nächstes schicken wir unsere Studenten zur Qualifizierung nach Bochum. Dafür klären wir gerade die behördlichen Formalitäten“, kündigt Sanghavi an.




