Yu Yajun hatte ein einziges, klares Ziel vor Augen, als sie sich für die Teilnahme am BMWi-Managerfortbildungsprogramm (MP) bewarb: Sie plante, in Deutschland eine Filiale ihrer Firma Amate Technology aufzubauen. Deshalb wollte sie sich vor Ort ausführlich über das Geschäftsklima und die Investitionsbedingungen für einen solchen Schritt informieren.
Wuhan. Amate Technology ist ein Anbieter für Funksensorsysteme zur Temperaturüberwachung. Geschäftsführerin Yu Yajun hatte das Unternehmen 2006 gemeinsam mit ihren Partnern im zentralchinesischen Wuhan gegründet. Die Firma wuchs schnell und wurde zum Marktführer dieser Hightech-Produkte in China. Obwohl ihre Produkte bereits auf den europäischen Märkten angeboten wurden, war Yu Yajun überzeugt, dass eine echte Expansion ohne eine Filiale vor Ort nur schwer möglich sei. Und diese sollte am besten in Deutschland sein – dem wichtigsten Industriestandort Europas. Deshalb kam Yu Yajun im April 2011 zur Managerfortbildung bei der Deutschen Management Akademie (DMAN) ins niedersächsische Celle.
In Deutschland besuchte Yu Yajun diverse Unternehmen und einige Fachmessen, darunter die Industriemesse in Hannover. Durch den Erfahrungsaustausch mit Unternehmern aus dem Hightech-Sektor sah sich die Managerin in ihrer Meinung bestätigt: Ein mittelständisches Unternehmen der Technikbranche muss sich auf einen Schwerpunkt konzentrieren und darf nicht – wie viele chinesische Unternehmen es nach ersten Erfolgen tun – ohne fundierte Strategie mehrere neue Geschäftszweige ausprobieren.
Um das Geschäft in Deutschland bzw. Europa auszubauen, beauftragte Yu Yajun die Aachener Agentur TEMA Technologie Marketing AG mit der Beratung sowie Durchführung von notwendigen Maßnahmen. Mit Unterstützung von TEMA wurde Amate Technology im November 2012 Mitglied der M2M Alliance. M2M steht für „Machine to Machine“ und bedeutet automatisierten Informationsaustausch zwischen Maschinen untereinander oder mit einer zentralen Leitstelle. Die M2M Alliance ist der größte Verband in dieser Branche. Er setzt sich für die wirtschaftlichen Belange seiner Mitglieder ein und fördert die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Branchen und Unternehmen. Im April 2013 fing Yu Yajun mit dem Aufbau der Aachener Filiale an. Ein deutsches Team sollte für Amate Technology Geschäftsbeziehungen zu deutschen und europäischen Kunden knüpfen. Aus eigener Erfahrung wusste Yu Yajun, wie wichtig es ist, die Unterschiede zwischen China und Deutschland zu kennen und zu verstehen. Deshalb lud sie im Juni 2013 die deutschen Mitarbeiter zu einem zehntägigen Trainingsprogramm in China ein. Dadurch hätten die Kollegen in Aachen ein besseres Verständnis für das Mutterunternehmen sowie für die chinesische Geschäftskultur und divergierenden Managementstil, glaubt die erfolgreiche Unternehmerin. Eine einschlägige Erfahrung vor Ort ist viel wirkungsvoller als die reine Vermittlung praxisferner Kenntnisse – davon ist Yu Yajun seit ihrer MP-Teilnahme in Deutschland überzeugt.




